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Internationalität und positive Energien für das Kinderdorf Dar Bouidar in Marrakesch

21 Tage als deutsche Yogalehrerin und psychologische Therapeutin, zu Gast im Kinderdorf Dar Bouidar.

Was eine inspirierende Zeit!

Am wunderschönen Rande des Atlasgebirges, in der Nähe eines Berberdorfes Tahnaout, treffen internationale Menschen, mit unterschiedlichen Geschichten, Erfahrungen, Fähigkeiten und Qualifikationen zusammen, um marokkanischen Waisenkindern eine lebenswerte und glückliche Zukunft zu ermöglichen.

Nicht nur für mich eine aufregende Erfahrung, sondern insbesondere auch für die bisherigen 67 Kinder, die hier Dank Hansjörg Huber, dem Gründer des Dorfes, aufwachsen dürfen. In wenigen Monaten werden es schon über 100 Kinder sein, die hier mit viel Liebe und Fürsorge in einem 10 Hektar erstreckten Dorf aufwachsen dürfen.
Eine Lebensrettung dieser Kinder und gleichzeitig die Sicherung auf ein erfülltes Leben, trotz traumatischer (pränataler) Erfahrungen. Kann es etwas Schöners, Wichtigeres und Erfüllenderes geben, als schon fast erlöschte Kinderaugen wieder zum Leuchten zu bringen?

Das Schicksal dieser Kinder ist so furchtbar, dass es fast unmöglich ist dieses in Worte zu fassen. Erst wenn man in Dar Bouidar, diesem wunderschönen Ort, in welchem alle positiven Energien aufeinander treffen, selber gewesen ist, ist es möglich, all dies zu spüren und zu fühlen…

Schon alleine die Tatsache, dass sich keiner auf die Geburt der kleinen Babys gefreut hat ist erschreckend. Im Gegenteil, jede Schwangerschaft war ungewollt, meist unehelich, was in Marokko, eine Schande ist.
„Wäre ich schwanger, würde mein Vater mich töten“, sagte mir eine 21 jährige marokkanische Helferin des Dorfes. Leider übertreibt sie mit dieser Aussage auch nicht. Zunächst konnte ich es nicht glauben: „Dein Vater liebt dich doch“. Doch sie versicherte mir, dass es mit Liebe oder Hass nichts zu tun habe, sondern es keine andere Option, bedingt durch Religion & Tradition, für ihn gäbe. Das er deshalb ins Gefängnis kommt, sei der Familie auch bewusst, jedoch kein Hindernis eine solche Tat zu begehen.

Schwangerschaft als Familienverrat, oder vielmehr unehelicher Sex!
Liebe zwischen zwei jungen Erwachsenen, ein Tabuthema!
Reinheit und Keuschheit, gilt in Marocco als oberstes Gebot.

„Viele haben aber einen heimlichen Freund, wie auch ich, aber das weiß nur meine Mutter.“ Geschlechtsverkehr ist manchmal trotzdem seitens der Frau, bedingt durch die islamische Religion und die Angst der Unreinheit und der insgesamt bestehenden Konsequenzen, nicht gewollt. Oft wird aus Lieben zum Freund und seine beschriebenen Triebbedürfnisse zu erfüllen, nachgegeben. Auch Aufklärungsmethoden, sind abhängig von der Bildung und der Herkunft der Familie, teilweise groß eingeschränkt. Es gibt viele Gründe, warum junge Menschen, trotz der Verbote, der Angst direkter (z.B. Verstoß von der Familie, im besten Fall) und indirekter Konsequenzen (Gefühl der Unreinheit, schlechtes Gewissen,…) und dem islamischen Glauben, fähig sind, Kinder zu zeugen, auch wenn diese nicht erwünscht sind.
Was bleibt einer jungen Mutter anderes übrig als dieses Kind als “Schande der Gesellschaft“, bestenfalls direkt nach der Geburt in die Krippe (ähnlich einer Babyklappe in Deutschland, nur viel schlechtere Verhältnisse) abzugeben? Die Schwangerschaften werden so gut es geht verheimlicht, oft auch unterdrückt. Eine junge Mutter , welches Kind nun im Dorf aufwächst, hat sich den Bauch mit einem Gurt, so stark zugebunden, dass ihr kleiner Junge schwer behindert zur Welt kam und sein Leben seit der Geburt an durch früh traumatische pränataler Erfahrungen geprägt ist.

Schwere psychische Defizite und Traumata haben somit fast ausschließlich alle Kinder, die in Dar Bouidar aufwachsen dürfen. Der kleine Junge ist demnach auch körperlich stark eingeschränkt, unfähig jemals zu gehen und wird sein weiteres Leben im Rollstuhl verbringen. Dar Bouidar ermöglicht es ihm, überhaupt ein Leben aufzubauen bzw. wird hier sein Leben- seines Schicksals entsprechend- für ihn aufgebaut.

Denn ein behindertes Kind, kann der Staat nicht finanzieren. Auch dem Kinderdorf kostet ein behindertes Kind soviel wie 3 physisch gesunde Kinder. Für einen “normal Sterblichen“, wie auch dem Schweizer Gründer, Hansjörg Huber auf Dauer nicht möglich zu finanzieren. Deshalb ist das Kinderdorf dringend auf Hilfe und Spenden angewiesen.
Das diese Intention, individuell zu helfen, in einem jeden von uns steckt ist unbestreitbar.

Was mich persönlich auch nochmal besonders von diesem Hilfswerk überzeugt hat:
Jede Spende kommt zu 100% an, was verständlicherweise im Vergleich zu anderen Hilfswerken dieser Art, eine Seltenheit ist. Die Kinder und der Ausbau des Dorfes leben von den Spenden und nicht die Arbeiter, Mithelfer und der Gründer an sich. Jeder Cent ist es wert.

Nicht mein erster und letzter Aufenthalt

Schon letztes Jahr, im Sommer 2017, war ich hier relativ spontan für ein Wochenende zu Gast. Meine Reise durch Marocco, wollte ich mit einem kurzen Besuch im Kinderdorf Dar Bouidar in Marrakesch abrunden und beenden. Dass es bei diesem kurzen Besuch jedoch nicht blieb, war mir schon in den ersten Minuten, besonders bei einem Gespräch mit Hans Jörg Huber, bewusst. Ich wusste von da an, erst hier fing meine Reise wirklich an …

So beschloss ich schon bevor ich wieder in Deutschland angekommen war, meinen nächsten Flug nach Marrakesch zu buchen.
Für 3 Wochen möchte ich als Mensch mit meinen persönlichen Qualitäten das Kinderdorf Dar Bouidar bereichern. Dass Menschen aus der ganzen Welt hier im Sinne der Zufriedenheit und Heilung der schwer traumatisierten Kinder zusammentreffen, ist ein Segen für ganz Marokko – und somit der ganzen Welt.

Heilung geschieht schon allein dadurch, indem jeder, der dieses Dorf besucht und mit den Kindern arbeitet, individuelle Umgangsweisen, neue Energien und Qualitäten mitbringt und dieses an die Kinder weitergibt.

Psychologische Yogatherapie im Kinderdorf

Das Yoga ganzheitlich auf physischer und psychischer Ebene wirkt und heilt, hat sich weltweit längst bestätigt. Vor allem die Yogatherapie, die den Fokus noch mehr auf Traumata, psychische Störungen und individuelle Heilungsprozesse als Prävention und Intervention lenkt, ist Heilung für die Kinder und die Menschen hier.
Auch für mich manchmal eine kleine Herausforderung. Dies wurde mir insbesondere in der intensiven Arbeit mit den Kindern, ihrer individuellen Lebensgeschichte und Defiziten, bewusst, denn vor allem Geduld ist gefragt und großes Anpassungsvermögen.
Das Leben, die Arbeit und die Gewohnheiten, welche auch zuletzt den Menschen auszeichnen, sind hier in Marocco ganz anders, als ich sie von Deutschland aus kenne. “Tugenden“ wie Pünktlichkeit, Fleiß und Zuverlässigkeit hat man Menschen im Westen, gerade in Deutschland schon durch die Muttermilch zugeschrieben.
Und auch wenn ich schon sehr viel gereist bin, schon früh viel von der Welt gesehen habe und unterschiedliche Kulturen in Indien, Thailand, Ägypten,… erleben durfte, war ich hier doch nochmal ganz anders involviert.
Und gerade das ist ein wichtiger Punkt, warum ich nur jedem, der sich auch persönlich weiterentwickeln, Zugang zu versteckten Potenzialen und zu seinem Sjanajjelbst finden möchte, eine Reise in das Kinderdorf dar Bouidar in Marrakech ans Herz legen kann. Denn Reisen beginnt im Inneren.

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